Filmabend in der Kirche Freitag 08.04.22 19:30 Uhr

Zeit für einen Lichtblick am Horizont

Ein zu Herzen gehendes Feelgoodmovie um einen chinesischen Koch, der mit seinem Sohn in einem nordfinnischen Dorf strandet und sich in eine junge Restaurantbesitzerin verliebt. Genau das richtige Rezept für unsere Filmabende in der Kirche.

Auf der Suche nach einem alten finnischen Freund reist der chinesische Koch Cheng in ein abgelegenes Dorf in Lappland. Bei der Ankunft scheint niemand dort seinen Freund zu kennen, aber die lokale Cafébesitzerin Sirkka bietet ihm eine Unterkunft an. Im Gegenzug hilft Cheng ihr in der Küche und bald werden die Einheimischen mit den Köstlichkeiten der chinesischen Küche überrascht. Cheng findet trotz kultureller Unterschiede schnell Anerkennung und neue Freunde unter den Finnen. Als sein Touristenvisum abläuft, schmieden die Dorfbewohner einen Plan, der ihm helfen soll zu bleiben …(FSK 6 114 min)

Mika Kaurismäki, Weltreisender in Sachen Film, überrascht mit einer lakonisch-romantischen Komödie, deren Zutaten er fein ausbalanciert hat: Viel Humor, eine große Portion Warmherzigkeit, etwas Schwermut, romantische Sehnsucht und heiteres Sommerflair.

In Zeiten wo Abstandsregeln und Ausgrenzungen aller Art die Regel sind, wollte ich einen Film machen, der liebevoll und völkerverbindend ist. Mika Kaurismäki

Wunderbar passend auch zu unseren Filmabenden in der Kirche. Trotz aller Schönheit ist die Coronainfektionswelle noch nicht eingedämmt.

Auch wenn die bisherigen Zugangsregelungen für Kulturveranstaltungen allesamt entfallen sind und in die Verantwortung eines jeden Einzelnen übertragen wurden, Empfehlen wir als Minimalgesundheitssschutz das Tragen einer Schutzmaske auf den Laufwegen zu ihrem Sitzplatz in der Kirche.

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Wenn Sie mehr über diesen herrlich lakonischen Film Wissen möchten, lesen Sie einfach die nachfolgende Filmkritik der Programmseite epd Film:
(Danke, dass wir diese Zeilen hier Ausschnittsweise wiedergeben dürfen):
Kommt ein Chinese nach Lappland:

Mika Kaurismäki, der kleine Bruder von Aki, feiert in seiner lakonischen Heimatkomödie den finnischen Way of Life und seine lockeren Weisen der Integration. Dazu gibt es »Rentier nach chinesischer Art«

In einem Dorf mit unaussprechlichem Namen steigen zwei traurige Chinesen aus dem Bus. Im örtlichen Lokal fragt der eine in gebrochenem Englisch die mürrische Besitzerin Sirkka nach einem gewissen Fongtron. Doch jener Freund, wegen dem Cheng die lange Reise von Schanghai nach Finnland unternommen hat, scheint unbekannt.

Sirkka serviert Cheng und seinem Sohn Nunjo als Trost die einzige Spezialität des Hauses: Kartoffeln mit brauner Wurstsoße.

Und mit der Bestimmtheit, mit der Nunjo, so müde und hungrig er auch ist, den Teller von sich schiebt, weiß man, dass Pohjanjoki die Endstation für das ­Vater-Sohn-Duo sein wird. In dieser Einöde nördlich des Polarkreises, in der nicht nur kulinarisch die Dinge im Argen liegen, gibt es einfach zu viel zu tun. Als am nächsten Tag – die beiden haben inzwischen in Sirkkas Haus Quartier genommen – eine chinesische Reisegruppe im Restaurant strandet und angesichts des Wurstmenüs die Nase rümpft, übernimmt Cheng die Küche. Er ­entpuppt sich als professioneller Koch, dessen Künste fortan nicht nur chinesische Touristen erfreuen.

Kaurismäki verwendet das Erzählmuster von der Integration, die durch den Magen geht, vor allem als Rahmen, um auf entwaffnend mätzchenfreie Art von existenzielleren Dingen zu schwärmen.

So entpuppt sich diese finnische »Eat Drink Man Woman«-Variante allmählich als Ode an das Trinken und an die Männerfreundschaft. Denn zu den größten Fans von Cheng und seiner Kochkunst entwickeln sich die leicht verwilderten alten Junggesellen der Gegend.

Der Schlüsselmoment der Komödie ist jener Tag, an dem sie den höflichen Chinesen ohne viel Federlesens in die Sauna mitnehmen und ihn mit Wodka dazu animieren, ins kalte Seewasser zu springen. Die Treuherzigkeit, mit der diese maskulinen Verbrüderungen mittels Schweiß, Hochprozentigem und Selbstüberwindung ausgemalt werden, ist einfach bezaubernd.

Spottete Bruder Aki einst darüber, dass seine melancholischen Tragikomödien ihn zur meistgehassten Person der finnischen Tourismusindustrie machten, so dürfte Mikas vollkommen unzynische Feelgood-­Komödie die Branche erfreuen. Denn die wahre Liebesaffäre spielt sich hier zwischen der Kamera und der lappländischen Natur ab, deren rauer Charme in langen, stillen Einstellungen gewürdigt wird. Das Zwielicht der hellen Sommernächte verleiht der Gegend etwas paradiesisch Entrücktes. Spiegelglatte Seen und Wälder werden zu Hauptdarstellern, bei deren Anblick traurige Menschen ohne große Worte zur Ruhe kommen, wo sie einen Platz für ihre Erinnerungen, mithin eine Heimat, finden können

Es ist ein Finnland ohne Mücken, ein Ort des Leben-und-Leben-lassens am Rande der Zivilisation, in dem Männer ganz bei sich sein können: auf einem Boot, beim Angeln, Grillen, Trinken und Singen. So viel hübsch angerichtete Männerromantik war selten.

Schön wenn Sie an diesem Abend zu uns kommen können.

Roland Geßl für das Filmteam von St. Markus

Kontakt: filmteam@franken-online.de